Bundestagswahl 2021 – Kandidat*innen des Wahlkreises Köln III zum Fluglärm

Am 22. August habe ich allen Kandidatinnen und Kandidaten des Wahlkreises Köln III (Nippes, Ehrenfeld, Chorweiler) drei Fragen zum Fluglärm gestellt: 

Stadtkarte 2.0 © Regionalverband Ruhr und Kooperationspartner (CC BY 4.0), Datengrundlagen © Land NRW/Katasterämter (Datenlizenz Deutschland - Namensnennung - Version 2.0) und OpenStreetmap | Stadt Köln - Amt für Stadtentwicklung und Statistik
Stadtkarte 2.0 © Regionalverband Ruhr und Kooperationspartner (CC BY 4.0)

  1. Wie sorgen Sie dafür, dass die 2030 auslaufende Nachtfluggenehmigung für den Flughafen Köln-Bonn nicht verlängert wird?
  2. Wie erreichen Sie, dass schon vor 2030 nächtliche Passagierflüge enden?
  3. In maximal drei Sätzen: Wo steht der Flughafen Köln-Bonn im Jahr 2030?

Diese Antworten sind eingegangen. Die hier abgebildete Reihenfolge der Kandidatinnen und Kandidaten ist dem Amtsblatt der Stadt Köln entnommen.

Direkt zu den Parteien:



Gisela Manderla (CDU): Antwort vom 7. September

Gisela Manderla
Fotograf:
Laurence Chaperon
Wie sorgen Sie dafür, dass die 2030 auslaufende Nachtfluggenehmigung für den Flughafen Köln-Bonn nicht verlängert wird?
Der Antwort möchte ich folgendes vorausschicken: Der Flughafen Köln/Bonn verfügt seit 1958 über eine uneingeschränkte Genehmigung. Diese wurde 1997 mit Lärmschutzauflagen versehen, die zeitlich befristet sind. Zunächst bis 2015, im Jahre 2008 wurden diese bis 2030 verlängert. Diese Verlängerung der Auflagen –aber auch die Genehmigung an sich- waren mehrfach Gegenstand von Gerichtsverfahren bis hin zum Bundesverfassungsgericht. In keiner Instanz wurden die Regelungen beanstandet.
 
Die CDU steht auch nach wie vor aus folgenden Gründen für den Anflug des Flughafens während der Nacht: Der Flughafen Köln/Bonn ist ein internationaler Verkehrsflughafen und wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region. Am Flughafen selbst arbeiten fast 15.000 Menschen, hinzu kommen zahlreiche Arbeitsplätze in der Region.
Ein Nachtflugverbot hätte zur Folge, dass freiwerdende Kapazitäten („Slots“) durch (lautere) Frachtflugzeuge ersetzt werden. Eine Verbesserung der Lärmsituation wäre damit also nicht verbunden. Zudem gibt es äußerst nachteilige Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation der Flughafengesellschaft. Während der Frachtverkehr im wesentlichen seinen Ergebnisbeitrag durch seine Start- und Landeentgelte leistet, trägt der Passagierverkehr darüber hinaus durch Erlöse im sogenannten Nonavitionbereich (Duty-Free-Geschäft, Restaurants, Parken) deutlich zum Unternehmensergebnis bei. Der Personalbedarf in der Nacht, z.B. für den Betrieb der Terminals, wird erheblich absinken und damit stehen auch Arbeitsplätze auf dem Spiel. Und das kann nicht dadurch aufgefangen werden, dass Nachtflüge in den Tag verlegt werden. Die „Tagesdienstler“ machen die Arbeit mit. Und viele nachts angebotene Flüge sind erforderlich, um eine Airline überhaupt wirtschaftlich betreiben zu können. Denn ab einer bestimmten Flugdauer (x > 3h) rechnet sich ein Einsatz oftmals nur, wenn am Tag drei sog. Umläufe (hin- und zurück) geflogen werden können. Das betrifft vor allem die sog. ethnischen Verkehre in die Türkei. Ein Nachtflugverbot für Passagierflüge wird also dazu führen, dass das Flugangebot insgesamt reduziert wird.
 
Wie erreichen Sie, dass schon vor 2030 nächtliche Passagierflüge enden?
Das Verbot von nächtlichen Passagierflügen wäre kontraproduktiv: Der Flughafen ist ein wirtschaftliches Unternehmen (GmbH). Würde man die nächtlichen An- und Abflüge für Passagierflüge streichen, müssten die so freigewordenen „Slots“ auf Anfrage an Frachtflüge vergeben werden, will man sich aus Sicht der Flughafenleitung nicht haftbar machen. Diese Frachtflüge sind aber deutlich lauter als die leisen Passagiermaschinen.
Das Problem am Nachtflug ist die mit ihm einhergehende Lärm-Emission während der Schlafenszeit. Wir müssen daher dafür sorgen, dass die Flugzeugflotten schneller modernisiert werden (mit leiseren Maschinen) zum Beispiel durch die Preisgestaltung der Landegebühren. Durch ständiges Anpassen der Anflugrouten durch die Flugsicherung können weitere Spitzen abgefangen werden.
 
In maximal drei Sätzen: Wo steht der Flughafen Köln-Bonn im Jahr 2030?
Die Flughafengesellschaft ist durch die Corona-Pandemie mit ihren schwerwiegenden Auswirkungen auf die Luftverkehrswirtschaft in der Entwicklung des Standortes erheblich zurückgeworfen worden. Die nächsten Jahre müssen dazu genutzt werden, die wirtschaftliche Situation vor Ort zu stabilisieren, um überhaupt wieder das Vorkrisen-Niveau zu erreichen. Ungeachtet dessen verfolgt die Flughafengesellschaft weiter das Ziel, sich im Markt als intermodale Drehscheibe für Passagiere und Fracht zu etablieren. Darüber hinaus soll der Standort an sich weiter entwickelt hin zu einem Stadtquartier mit Angeboten für die Bürger und Dienstleister in der Stadt, - die „Airport-City“.
Bis 2035 möchte der Flughafen seine CO2 Emissionen halbiert haben, wenn möglich auch früher; er möchte auch in Bezug auf Nachhaltigkeit eine Vorreiterrolle übernehmen. Unabhängig von dem Jahr 2030 möchte der Flughafen eine weitere Lärmreduzierung erreichen – er versteht es als Daueraufgabe. Mittel hierzu sind eine entsprechende Entgeltpolitik und das Einwirken auf die Airlines, leiseres Fluggerät einzusetzen.



Rolf Mützenich (SPD): Antwort vom 9. September

Rolf Mützenich, SPD
Wie sorgen Sie dafür, dass die 2030 auslaufende Nachtfluggenehmigung für den Flughafen Köln-Bonn nicht verlängert wird?
Alle im Bund, Land und der Kommune verantwortlichen Politiker*innen müssen gemeinsam mit dem Köln/Bonner Flughafen für eine Geschäftspolitik sorgen, die zu einer Reduzierung des Nachtflugverkehrs in der Kernnacht führt. Ein Nachtflugverbot im Bereich des Frachtverkehrs wäre allerdings eine Gefahr für die ansässigen Arbeitsplätze und daher nicht zu begrüßen.

Wie erreichen Sie, dass schon vor 2030 nächtliche Passagierflüge enden?
Auch nächtliche Passagierflüge bis 2030 werden wir nicht ganz verbieten können. Aber wie in Antwort 1 erläutert müssen wir Sorge dafür tragen, dass der Lärm durch weniger Anflüge und leisere Maschinen reduziert wird.

In maximal drei Sätzen: Wo steht der Flughafen Köln-Bonn im Jahr 2030?
Der Flughafen Köln/Bonn wird weiterhin ein wichtiger Faktor für den Wirtschaftsstandort Köln und Arbeitgeber für Tausende von Menschen sein. Es müssen aber auch bis dahin Anreize geschaffen haben, damit der Flughafen einen wesentlichen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leistet und die Lärmbelästigung reduziert. Dies kann zum Beispiel darüber geschehen, dass die Frachtgesellschaften dazu gebracht werden, den Flughafen kit lärmarmen Maschinen anzufliegen.



Volker Görzel (FDP): keine Antwort



Jochen Haug (AfD): keine Antwort




Katharina Dröge, B90/ Die Grünen
Wie sorgen Sie dafür, dass die 2030 auslaufende Nachtfluggenehmigung für den Flughafen Köln-Bonn nicht verlängert wird?
Im Kölner Norden, besonders in  Köln-Niehl, leiden die Menschen massiv unter Fluglärm. Auch nachts fliegen Passagier- und Frachtflugzeuge den Flughafen Köln Bonn an. Der nächtliche Fluglärm ist besonders gesundheitsschädlich und beeinträchtigt die Lebensqualität massiv.

Seit langem fordern wir Grünen ein Nachtflugverbot. Das unter der Rot-Grünen Landesregierung beschlossene Nachflugverbot für Passagiermaschinen am Flughafen Köln/Bonn wurde allerdings vom Bundesverkehrsminister, damals Peter Ramsauer von der CSU, verhindert. Denn Flughäfen liegen in der Zuständigkeit des Bundes.

Auch unter der aktuellen Bundesregierung hat sich die Situation von Menschen, die unter Fluglärm leiden, nicht verbessert. Wer mehr Schutz vor Fluglärm möchte, muss sich bei dieser Bundesregierung ganz hinten anstellen, denn die schwarz-rote Bundesregierung hat im Jahr 2019 die gesetzlich vorgeschriebene Evaluierung des Fluglärmgesetzes vorgelegt - mit großer Verspätung, denn sie wäre schon 2017 fällig gewesen. Im Evaluierungsbericht der Bundesregierung gibt es einige - allerdings bei Weitem nicht ausreichende - Verbesserungsvorschläge für die Betroffenen. Umsetzungsstand bis heute: 0. Die Bundesregierung möchte im Übrigen noch bis ins Jahr 2022 neue Daten zu Lärmemissionen für zivile und militärische Flugzeuge ermitteln. Erst dann sollen die Berechnungsvorschriften für Fluglärm erarbeitet werden. Und erst im Anschluss soll es an die Überarbeitung des Fluglärmgesetzes gehen. Lärmschutz wird wieder einmal auf die lange Bank geschoben. Bei einer Grünen Regierungsbeteiligung wollen wir diese Prozesse beschleunigen.

Dabei müssten Menschen in den Flughafenregionen viel besser geschützt werden.

Zum einen braucht es ein echtes Nachtflugverbot. Die sogenannte Kernnacht soll grundsätzlich von Flugaktivitäten frei bleiben. Die zu schützende Nachtruhe soll im Luftverkehrsgesetz ausdrücklich und ohne Abstufungen auf die gesamte gesetzliche Nacht von 22:00 bis 6:00 Uhr bezogen werden.

Das gilt für neue und wesentlich erweiterte Flughäfen. (Weitergehende) Nachtflugverbote sollen an Bestandsflughäfen im Sinne des Vorsorgeprinzips eingeführt werden. Spezifischer Bedarf für Nachtflüge, den das Bun¬desverwaltungsgericht für Expressfracht anerkannt hat, soll nur in dünn besiedelter Umgebung abgewickelt werden, zugleich muss es eine eng ge-fasste Definition für Expressfracht geben. 
Und wir fordern mit Blick auf Nachtflugverbote, dass das Bundesverkehrsministerium von seinem Weisungsrecht gegenüber den Landesbehörden nur im Einvernehmen mit dem Umweltministerium Gebrauch machen kann, um den Lärmschutz stärker zur Geltung zu bringen.

Zum anderen müssen das Fluglärm- und Flugverkehrsgesetz grundlegend überarbeitet werden.

Wir müssen weg von einem ausschließlich Fokus auf passiven Lärmschutzmaßnahmen an den Häusern und auf Entschädigungen. Denn das Problem dabei ist: Ein Flughafen kann weiterhin so viel Lärm produzieren, wie er will. Die Folgen werden dann - wenn es gut geht - mit Lärmschutzfenstern etc. gemildert. Passive Lärmschutzmaßnahmen sind aber nicht ansatzweise geeignet, die starken Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation umzusetzen.

Das große Thema "aktiver Lärmschutz", also alles, was an den Flughäfen getan werden müsste, damit weniger Lärm entsteht, hat die Bundesregierung nicht angepackt. Dabei ist das der sehr viel effektivere Lärmschutz. GRÜNE wollen wir ändern.

Wir haben einen Antrag mit einem umfassenden Konzept vorgelegt und sind den Bemühungen der Bundesregierung damit weit voraus.

Die Aufgabe, Fluglärm zu reduzieren, wird der neuen Bundesregierung zufallen. Wir Grünen werden in jedem Fall einen neuen Anlauf nehmen und uns dafür einsetzen, dass die Verbesserungen umfangreicher ausfallen, als im vorliegenden Bericht der amtierenden Bundesregierung vorgesehen und dafür, dass Verbesserungen schneller umgesetzt werden.

Im Antrag der Fraktion von Bündnis 90/die Grünen vom 3. März 21 können sie mehr Details nachlesen: 
‚Fluglärm mindern, die Menschen in den Flughafenregionen besser schützen‘

Die auslaufenden Nachtfluggenehmigungen dürfen so nicht mehr verlängert werden und es ist von entscheidender Wichtigkeit, wer die zukünftige Luftverkehrspolitik in Bund und Land bestimmt. GRÜNE stehen dafür den geforderten besonderen Schutz der Nachtruhe rechtlich zu verankern und eine Überarbeitung des Luftverkehrsgesetzes möglichst schnell auf den Weg zu bringen.

Wie erreichen Sie, dass schon vor 2030 nächtliche Passagierflüge enden?
Nach der Pandemie wollen wir kein Zurück zum unbegrenzten Wachstum des Luftverkehrs, sondern diesen am Ziel der Klimaneutralität ausrichten.
  • Kurzstreckenflüge wollen wir ab sofort Zug um Zug verringern und bis 2030 überflüssig machen, indem wir massiv Bahnangebote – gerade Direkt- und Nachtzugverbindungen – ausweiten und für faire Wettbewerbsbedingungen zwischen den Verkehrsmitteln sorgen, die die ökologischen Kosten wiederspiegeln. 
  • Die Zahl von Mittel- und Langstreckenflügen gilt es zu vermindern. Das Fliegen wollen wir nachhaltig, zukunftsfähig und langfristig unabhängig von fossilen Treibstoffen machen. Schritt für Schritt ersetzt. Bis 2030 soll die Quote der Kraftstoffe aus Erneuerbaren soll mindestens 10 Prozent betragen und im Folgejahrzehnt deutlich anwachsen.
  • Umweltschädliche Subventionen sind abzubauen und fortlaufende Finanzhilfen für Flughäfen zu beenden. Außerdem setzen wir uns für die Einführung einer europäischen Kerosinsteuer ein. Bis diese in der EU umgesetzt ist, werden wir auf nationaler Ebene eine Kerosinsteuer für innerdeutsche Flüge einführen.
  • Lohndumping durch Billigflüge muss beendet werden. Bei den Beschäftigten kommen natürlich Fragen über die Zukunft ihrer Jobs aus und das insbesondere mit Blick auf faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen. Ich setze mich ein für Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen, einen Mindestlohn von 12€, ein Verbandsklagerecht für Gewerkschaften ein und dafür, dass  öffentliche Aufträge nur vergeben werden sollten, wenn nach Tariflohn bezahlt wird.
In maximal drei Sätzen: Wo steht der Flughafen Köln-Bonn im Jahr 2030?
  • 2030 sollten Nachtflugverbote in den Regionen nicht mehr vom Bundesverkehrsministerium einkassiert werden können und ein Einvernehmen mit dem Umweltministerium muss  darüber zwingend hergestellt werden.
  • Nötige Flugbewegungen z.B. im Frachtverkehr sollten zwischen 22:00 und 6:00 Uhr auf ein Minimum reduziert werden, Passagierflüge nachts ganz unterbleiben und Kurzstreckenflüge von Köln/Bonn sollten generell für niemanden mehr attraktiv sein, weder wegen Zeitersparnis noch wegen Kostenersparnis.
  • Aktiver Lärmschutz sorgt für mehr Lebensqualität und mehr Gesundheitsschutz



Michael Weisenstein (Die Linke): Antwort vom 27. August

Michael Weisenstein
Wie sorgen Sie dafür, dass die 2030 auslaufende Nachtfluggenehmigung für den Flughafen Köln-Bonn nicht verlängert wird?
Wir müssen klarstellen, dass der Gesundheitsschutz der Bevölkerung wichtiger ist als die Profite des Flughafens. Deswegen sind wir für ein Nachtflugverbot. Sowohl für Passagier- als auch für Frachtflugzeuge. Bund und Land haben wesentlichen Einfluss auf die Nachtfluggenehmigung. Nur mit Rot-Rot-Grünen Regierungen in Bund und Land wird es zu einem Nachflugverbot am Köln-Bonner Flughafen kommen.

Wie erreichen Sie, dass schon vor 2030 nächtliche Passagierflüge enden?
Die Start und Landegebühren müssen so deutlich erhöht werden, dass sich der Flug nicht rentiert. 

In maximal drei Sätzen: Wo steht der Flughafen Köln-Bonn im Jahr 2030?
Aufgrund des Klimaschutzes muss der Flugverkehr auf das nötigste reduziert werden. Es wird keine Inlandflüge und keine Nachtflüge geben. Frachtflüge müssen die Ausnahme sein. Güter müssen auf dem Wasser oder auf der Schiene transportiert werden.










Reiner Dworschak
Wie sorgen Sie dafür, dass die 2030 auslaufende Nachtfluggenehmigung für den Flughafen Köln-Bonn nicht verlängert wird?
Ich wohne seit Jahren in der Stegerwaldsiedlung in Köln-Mülheim, die direkt in der Einflugschneiße des Flughafens liegt. Ich bin der Meinung, dass man sich nur organisiert gegen die herrschende Politik der Landes- und Bundesregierungen durchsetzen kann. Von daher trete ich für Demonstrationen oder Kundgebungen ein, die das Ziel der Streichung der Nachtfluggenehmigung verfolgen. Ich denke, dass Petitionen nur eingeschränkt eine breitere Mobilisierung bewirken. Im Wahlprogramm der Internationalistischen Liste/MLPD heißt es: "Für eine wirkliche Wende in der Verkehrspolitik. Umstellung auf regenerative Antriebssysteme bei allen Verkehrsmitteln auf Grundlage erneuerbarer Energien mit umweltschonender Speichertechnologie! Verlagerung des Güterverkehrs auf Schiene und Wasserwege!"
Alle diese Forderungen müssen wie gesagt erkämpft werden, sind aber in ihrer Summe im Kapitalismus nicht zu verwirklichen. Deshalb muss dieser Kampf sich damit verbinden, die Kräfte für eine gesellschaftsverändernde Bewegung zu sammeln.

Wie erreichen Sie, dass schon vor 2030 nächtliche Passagierflüge enden?
Als Arbeiter, der über 35 Jahre in der Industrie gearbeitet hat, bin ich der Meinung, dass die Arbeiterbewegung die entscheidende Kraft für einen wirkliche Wende in der Verkehrspolitik ist. Für mich gehören Arbeitsplätze und Umweltschutz zusammen! Ich setze mich daher vorrangig in der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung ein, um dort bewusstseinsbildend für dieses wichtige Ziel zu wirken. Ich kritisiere auch manche Gewerkschaftsvertreter, die die Arbeitsplätze gegen den Gesundheits- und Umweltschutz ausspielen. Das spaltet und nutzt nur den verantwortlichen Konzernen wie DHL, FedEx usw.

In maximal drei Sätzen: Wo steht der Flughafen Köln-Bonn im Jahr 2030?
Ich hoffe, dass er dasteht ohne Nachtflug und mit erheblich reduzierter Fluglast. Ausscheidenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern müssen auf Kosten von DHL & Co Ersatzarbeitsplätze angeboten werden, vorrangig im Umweltschutz. Leiharbeits- und befristete Verträge müssen erheblich reduziert sowie die Arbeitszeit auf die 30-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich gesenkt werden.



Songül Schlürscheid (dieBasis): Antwort vom 26. August

Schlürscheid, Songül
Wie sorgen Sie dafür, dass die 2030 auslaufende Nachtfluggenehmigung für den Flughafen Köln-Bonn nicht verlängert wird?
Ich halte es für wichtig, die Lärmbelastung durch unabhängige Experten aufzuzeigen, damit auch die Kölner Bürger, die nicht unmittelbar durch den Fluglärm belastet sind, erfahren, was diese Belastung für Betroffene bedeutet. In diesem Sinne wird dieBasis alle Kölner Bürger im Rahmen von Befragungen einbeziehen um so einen Konsens zu finden und eine mehrheitlich getragene Entscheidung herbeizuführen.

Wie erreichen Sie, dass schon vor 2030 nächtliche Passagierflüge enden?
Ich beziehe mich auf meine Antwort zu Punkt 1. Hier ist ebenfalls die Befragung und Entscheidung der Kölner gefragt, die das nur entscheiden können, wenn sie aufgeklärt sind und verstehen, wieso dieser Antrag vorliegt. Ich bin mir sicher, dass die Kölner die richtige Entscheidung treffen werden.

In maximal drei Sätzen: Wo steht der Flughafen Köln-Bonn im Jahr 2030?
Der Flughafen Köln-Bonn wird im Jahr 2030 da stehen, wo ihn die Kölner Bürger haben wollen, denn sie haben es in Verbindung mit uns in der politischen Verantwortung entschieden.



Christopher Peterka (Volt): Antwort vom 8. September

Wie sorgen Sie dafür, dass die 2030 auslaufende Nachtfluggenehmigung für den Flughafen Köln-Bonn nicht verlängert wird?
Der Flughafen Köln-Bonn war bereits im letzten Kommunalwahlkampf ein wichtiges Thema. Schon damals hat Volt sich für ein Nachtflugverbot stark gemacht und war hauptverantwortlich dafür, dass das Thema heute als Dissens im Bündnisvertrag steht. Deswegen versuchen wir weiterhin eine Mehrheit für eine solche Positionierung im Stadtrat zu finden. Da dieses Thema aber letztendlich nur auf Bundesebene gelöst werden kann, werden wir uns auch dort dafür stark machen.

Wie erreichen Sie, dass schon vor 2030 nächtliche Passagierflüge enden?
Volt möchte alle klimaschädlichen Subventionierungen abschaffen und fordert einen deutlich höheren CO2 Preis als die bisherige Regierung. Das alleine macht Passagierflüge hoffentlich weniger attraktiv. Wir setzten aber zusätzlich auf höhere Kosten bei den Vergabeslots in der Nacht. Wer die Menschen stärker belastet muss dann auch mehr zahlen!

In maximal drei Sätzen: Wo steht der Flughafen Köln-Bonn im Jahr 2030?
Der Flughafen Köln-Bonn ist im Jahr 2030 durch flächendeckende Solaranlagen und gute Isolierung klimaneutral. Die Flüge werden einen vorgeschriebenen, hohen Anteil an "Grünen Wasserstoff" haben und es gibt ein Nachtflugverbot



Maciej Podjaski (Artgerecht): Herr Podjaski schrieb am 26. August:

"Vielen Dank für Ihr Engagement und Ihr Interesse mich zu kontaktieren. Deine drei Fragen kann ich leider nicht konkret beantworten, nehme aber gerne Stellung allgemein zum Thema Flugverkehr-/Lärm:

Mein politisches Programm dreht sich rund um das Kennwort "Artgerecht". Der Flugverkehr an sich ist, aus mehreren Gründen, nicht für die Spezies Mensch geeignet.
  1. Unglaublich verschwenderischer und ineffizienter Energieverbrauch
  2. Soziale und wirtschaftliche Ungerechtigkeiten durch unzureichend verteilte Flugmöglichkeiten
  3. Dauerhafte Zerstörung von Lebensräumen
  4. Maximale Ausbreitung für Krankheiten durch stark erhöhte Reisegeschwindigkeiten."



Christoph Goldbeck (Goldi): Antwort vom 22. August

Christoph Goldbeck
Wie sorgen Sie dafür, dass die 2030 auslaufende Nachtfluggenehmigung für den Flughafen Köln-Bonn nicht verlängert wird?
Ich würde und werde mich vehement für ein Flugverbot von Passagierflugzeugen ab 22 Uhr einsetzen, ganz einfach weil es noch nicht einmal für die Passagiere Sinn macht. Mit Petitionen, wie Sie es ja schon machen, würde ich versuchen im NRW Landtag immer wieder gehört zu werden, bis auch dort eine Sensibilität für den Standort Köln besteht. Schließt man die Klimaziele, die wir erreichen wollen mit ein, bestehen sicher Möglichkeiten die in Köln ansässige Luftfahrtindustrie an Ihre selbst auferlegten Verpflichtungen zu erinnern, nämlich ihre Netto-CO2-Emissionen bis 2050 oder sogar 2030 zu halbieren.

Wie erreichen Sie, dass schon vor 2030 nächtliche Passagierflüge enden?
Zuerst einmal würde ich mich bei Frachtflügen dafür einsetzen, dass nachhaltige und um die Hälfte Lärm reduzierte Flotten, wie z.B. die von Airbus, eingesetzt werden müssten (laut Airbus ist die A330neo ein Mitglied der völlig neuen A350 XWB-Familie der nächsten Generation. Mit einem Nebenstromverhältnis von 12:1 bei der A330neo ist dieses Verhältnis eines der höchsten aller Turbofan-Triebwerke der Welt, und die Triebwerke zeichnen sich durch einen um 20 % niedrigeren Treibstoffverbrauch pro Sitz als Flugzeuge der vorherigen Generation und eine halbierte Lärmbelastung aus, was zu einer Verringerung der Emissionen führt). Bei den Passagierflügen würde ich sogar versuchen gerichtlich vorzugehen. In einer älteren Entscheidung gibt es da ja durchaus Hoffnung, so denn Kläger zu finden sind, die nicht in dem Nachtschutzgebiet wohnen, gleichwohl aber gesundheitlich beeinträchtigendem Lärm ausgesetzt sind.

In maximal drei Sätzen: Wo steht der Flughafen Köln-Bonn im Jahr 2030?
Hoffentlich Lärm reduziert, mit nachhaltigen Flugzeugen die die CO2-Belastung verringern und einem klaren Nachtflugverbot für Passagierflugzeuge.





Kommentare

SB hat gesagt…
Die Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn e.V. hat mir mitgeteilt, dass das, was Frau Manderla hier sagt, nicht nur objektiv falsch und in Bezug auf die vielen Nachtfluglärmbetroffenen eine Frechheit sei. Es zeige auch eines klar und deutlich: das schon immer so gewesene, kritiklose Übernehmen sämtlicher Positionen der Fluglobby, und insbesondere der Geschäftsleitung des Kölner Flughafens in Wahn ("Der Wahn in Wahn") hält auch weiterhin unvermindert an, trotz aller Erkenntnisse zur Gesundheitsschädlichkeit des Köln/Bonner Nachtflugbetriebs! M.a.W. Die Kölner CDU ist offenbar sowohl lernunfähig als auch lernunwillig...

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