Erkaufter Wachstum - Umsatz wächst, Gewinn nicht


Wie das Handelsblatt berichtet, gibt es weitere Ungereimtheiten am Flughafen Köln-Bonn. Während insbesondere auch Politiker nicht müde werden, die wirtschaftliche Bedeutung des Flughafens für die Region hervorzuheben, und damit auch begründen, warum die gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Bevölkerung in Kauf genommen werden, sagen die Zahlen etwas anderes. Das Handelsblatt schreibt:
"Schwarz auf weiß steht in der Buchhaltung, dass Garvens’ Fixierung auf die Passagierzahlen wirtschaftlich kaum zu rechtfertigen war. Sein Flughafen steigerte den Umsatz zwischen 2006 und 2016 zwar um 25 Prozent auf 319 Millionen Euro, das operative Ergebnis aber stagnierte. So fehlte Geld für Investitionen in die Zukunft."

Was ist der Hintergrund des Berichts? Seit 2002 ist am Flughafen Köln-Bonn eine massive Steigerung des Luftverkehrs feststellbar. Insbesondere die Zahl der Billigflieger stieg massiv. Dieser Anstieg wurde jedoch wohl erkauft, so dass den steigenden Passagierzahlen kein wirtschaftlicher Nutzen entgegengestellt werden kann.
"Dem Handelsblatt liegen Auszüge aus der Buchhaltung des Flughafens vor. Sie zeigen ein Unternehmen, das unter Führung von Garvens [dem entlassenen Geschäftsführer] allein in den vergangenen vier Jahren mehr als 130 Millionen Euro ausgab, um seine Passagierzahlen aufzupeppen. 2017 waren es 40 Millionen Euro, um Fluglinien wie Eurowings und Ryanair zu unterstützen."

Aber:
"Im Gegenzug buchten diese Airlines verstärkt Verbindungen über den Flughafen. So wuchs der Umsatz, aber nicht der Gewinn – im Gegenteil: Das jüngste veröffentlichte Betriebsergebnis betrug 20,5 Millionen Euro – 2002 lag es fast doppelt so hoch."

Schaden tragen die Bürgerinnen und Bürger im Umfeld des Flughafen. Durch den massiven Ausbau der Flugverkehrs ist ihre Gesundheit belastet (die Kosten trägt die Allgemeinheit über steigende Krankenkassenbeiträge), durch fehlende Erholungsmöglichkeiten sinkt ihre Produktivität (die Kosten tragen Unternehmen), durch Fluglärm sinkt der Preis von Immobilien und Grundstücken (die Kosten tragen Privatpersonen, aber auch die Stadt).

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Petition: Keine Privatjets mehr aus Köln/Bonn

Fast 20 Prozent mehr Nachtflüge über Köln

Landes-Grüne fordern Kernruhezeiten für Köln