Kein Durchzug für's Ohr
Heute veröffentlichten mehrere Tageszeitungen unter dem Titel «Das Ohr kann man nicht abschalten» ein von der dpa geführtes Interview mit dem Mainzer Kardiologen Thomas Münzel. Der Beitrag erscheint in Hinblick auf den heutigen Internationalen Tag gegen den Lärm. Münzel hat sich wissenschaftlich mit den Auswirkungen von Lärm auf die Gesundheit von Menschen auseinander gesetzt. Zu den Folgen sagt er im Interview:
Auf die Frage, ob es eine Gewöhnung an Lärm gebe antwortet Münzel:
Das ganze Interview kann hier gelesen werden:
"Es gibt unterschiedliche Reaktionen auf den Lärm. Wenn ein Düsenjet neben dem Ohr startet, wird das Gehörorgan direkt geschädigt. Im Bereich zwischen 45 und 75 Dezibel, da gehören Straßen-, Flug- und Schienenlärm dazu, wirkt Lärm indirekt. Darauf reagiert der Körper mit Stress: der Puls geht hoch, der Blutdruck steigt akut und die Gefäßfunktion wird schlechter. Langfristig kann das auch zu mehr Herzinfarkten und Schlaganfällen führen."
Auf die Frage, ob es eine Gewöhnung an Lärm gebe antwortet Münzel:
"Nein, an Lärm kann man sich nicht gewöhnen. Fluglärmstudien haben gezeigt, dass man aufgrund von Dauerlärm nicht mehr laut und leise unterscheiden kann. Das bedeutet nicht, dass man sich daran gewöhnt hat. Wenn Menschen nachts von Flugzeugen überflogen werden und meinen, das macht ihnen nichts aus, dann täuschen sie sich. Das autonome Nervensystem wird bei Lärm aktiviert und lässt den Blutdruck steigen - unabhängig davon, ob man aufwacht oder nicht. Das Ohr kann man leider nicht abschalten."
Das ganze Interview kann hier gelesen werden:
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